1. Januar 1977 - Neujahrs-Demonstration in Kaiseraugst
★
7. Januar 1977 - Stinkbombe im Pavillon Kaiseraugst
★
10. Februar 1977 - Hungerstreik im Elsass
★
5. Mai 1977 - Panne im AKW Fessenheim
★
29. Mai 1977 - Pfingstmarsch
★
3. Juni 1977 - Gründung Komitee gegen Gösgen SAG
★
12. Juni 1977 - Atomschutz-Initiative Basel-Stadt
★
25. Juni 1977 - Erster Besetzungsversuch in Gösgen
★
2. Juli 1977 - Zweiter Besetzungsversuch in Gösgen
★
13. Juli 1977 - Wieder Pannen im AKW Fessenheim
★
23. August 1977 - Baustopp-Petition eingereicht
★
23. August 1977 - Anti-Atomdorf Grohnde geräumt
★
26. August 1977 - Beginn des dreitägigen Graben-Fests
★
27. August 1977 - Nationale Demonstration in Bern
★
7. November 1977 - Sensation! Kaiseraugst ist illegal
★
Am Samstag, 1.1.1977, treffen sich rund 700 Personen zum Neujahrs-"Empfang" auf dem Besetzungs-Gelände in Kaiseraugst.
Eingeladen haben die Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst GAK und das Nordwestschweizerische Aktionskomitee gegen Atomkraftwerke NWA.
Am Freitag, 7.1.1977, bei der Eröffnung des Info-Pavillons in Kaiseraugst, wird während der Pressekonferenz von Unbekannten eine Stinkbombe geworfen.
Die Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst GAK und die Gewaltfreie Aktion gegen das AKW Kaiseraugst Gagak distanzieren sich deutlich von "derart unüberlegten Aktionen".
Am Donnerstag, 10.2.1977, treten sieben Elsässer in einen mehrwöchigen Hungerstreik, um eine Veröffentlichung des französischen Katastrophenplanes für AKW zu erreichen.
Das Baugelände für das geplante AKW in Gerstheim (zwischen Fessenheim und Strassburg) bleibt weiter besetzt.
Am Donnerstag, 5.5.1977, muss das AKW Fessenheim wegen eines technischen Defekts für mindestens einen Monat abgeschaltet werden.
Fessenheim wurde erst zwei Monate zuvor - und dies auch mit Verspätung - in Betrieb genommen.
An Pfingsten, 28.-30.5.1977, demonstrieren tausende Menschen mit einem dreitägigen Marsch ihren Protest gegen AKW.
Beim Beginn in Kaiseraugst versammeln sich 7000 Leute. An der Schlusskundgebung in Gösgen nehmen 12'000 AKW-Gegner teil.
Am Freitag, 3.6.1977, fordert das neugegründete "Schweizerische Aktionskomitee gegen das AKW Gösgen" SAG einen sofortigen Baustopp für das AKW Gösgen.
255 Gegnerinnen und Gegner diskutieren dreieinhalb Stunden lang über Strategie und Form des Komitees im viel zu kleinen Saal eines Restaurants in Olten.
Sonntag, 12.6.1977: Die Atomschutz-Initiative wird mit 47'633 Ja- zu 14'816 Nein-Stimmen haushoch angenommen. In allen Stimmlokalen gibt es Ja-Mehrheiten (WOZ vom 6.10.2005, Artikel über Roland Meyer).
Die Initiative verlangt, dass sich die Behörden von Basel-Stadt mit allen rechtlichen und politischen Mitteln dagegen zu verwenden haben, "dass auf dem Kantonsgebiet oder in dessen Nachbarschaft Atomkraftwerke (...) errichtet werden." (Initiativtext)
Am Samstag, 25.6.1977, bereiten sich an die 4000 AKW-Gegner aus der ganzen Schweiz und aus Süddeutschland in Olten auf die Besetzung der Zufahrtswege zum AKW Gösgen vor.
Die Polizei antwortet am Abend mit einem massiven Tränengaseinsatz.
Am Samstag, 2.7.1977, finden sich 6000 meist jüngere Menschen in Olten ein, um ein zweites Mal die Zufahrtswege zum AKW Gösgen zu besetzen.
Starke Polizeieinheiten aus mehreren Kantonen sperren die Zufahrten ab.
Am Mittwoch, 13.7.1977, wird ein Abdichtungsfehler im Kessel des Reaktors entdeckt. Dies zieht eine Verzögerung der Wiederinbetriebnahme von vier Wochen nach sich.
Mitte August 1977 werden zudem an der Apparatur, welche die Brennstäbe in den Reaktor versenkt, Mängel an einer Schweissnaht festgestellt. Weitere Verzögerungen.
Am Dienstag, 23.8.1977, reicht in Bern die "Nationale Koordination" der Schweizer AKW-Gegner zuhanden des Bundesrats eine Petition mit 91'000 Unterschriften ein.
Gefordert werden vier Jahre Baustopp für alle Atomanlagen in der Schweiz.
Am Dienstag, 23.8.1977, räumen die 250 Bewohner das Anti-Atomdorf in Grohnde (D).
Vorausgegangen ist ein Ultimatum der Behörden. Nach anfänglicher Weigerung der Atom-Gegner verläuft die Räumung schliesslich reibungslos.
Von Freitag bis Sonntag, 26.-28.8.1977, findet das grosse Grabenfest gegen das geplante AKW Graben an der Aare im Kanton Bern statt.
Ziele sind die "Stärkung der ansässigen Volksbewegung gegen das geplante A-Werk Graben" und die "Information über die Problematik der Atomenergie".
Am Samstag, 27.8.1977, demonstrieren bei strömendem Regen auf dem Bundesplatz in Bern rund 10'000 AKW-GegnerInnen für einen vierjährigen Baustopp aller Atomanlagen in der Schweiz.
In einer Resolution drohen die Demonstrierenden dem Bundesrat im Fall einer Verweigerung des Baustopps mit "Selbsthilfemassnahmen".
Montag, 7.11.1977: Sensationelles Urteil des Bezirksgerichts Rheinfelden: Der Baubeginn am AKW Kaiseraugst im Frühling 1975 ist "widerrechtlich" erfolgt.
Die vom Bund erteilte Standortbewilligung ist "nichtig", da sie nicht im Bundesamtsblatt publiziert worden ist.